Gemeinsam für ein barrierefreies Bielefeld!
Der Regionalverband autismus Ostwestfalen-Lippe e.V. nahm auch dieses Jahr wieder am Europäischen Protest-Tag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung teil. Gemeinsam mit vielen anderen Organisationen und Selbsthilfe-Gruppen aus Bielefeld zogen – laut Angaben der Stadt - rund 300 Teilnehmer vom Hauptbahnhof bis in die Altstadt und protestierten für die Rechte von Menschen mit Behinderung. Auf der Bühne am Alten Markt wurde mit Politikern über Frühförderung und Bildung, barrierefreies und selbstbestimmtes Wohnen, Mobilität unterwegs, das Recht auf Arbeit sowie über Gewalt, Missbrauch und Diskriminierung diskutiert.
Drum herum gab es Infostände zu den verschiedenen Themen. Mitarbeiter vom Autismus-Therapie-Zentrum Bielefeld, vom Integrationsassistenzdienst FRIDA sowie vom Ambulant Betreuten Wohnen für Menschen mit Autismus hatten einen Infostand neben der Altstädter Nicolaikirche: Sie sahen den Protest-Tag als eine sehr gute Gelegenheit, um auf die besonderen Belage von Menschen mit Autismus und ihren Angehörigen aufmerksam zu machen und sich mit ihnen auszutauschen. „Schließlich sind unsere Klienten und ihre Angehörigen die besten Experten in eigener Sache“, so Markus Schneider, Fachliche Leitung beim Integrationsassistenzdienst FRIDA.
In diesem Jahr gab es neben dem Infostand noch eine Besonderheit: einen Ruhepavillon, in den sich die Besucher der Veranstaltung zurückziehen und vom Trubel und Lärm erholen konnten. Die Idee kam von einer Klientin, die Asperger-Autistin ist. Sie wies darauf hin, dass solche Rückzugsmöglichkeiten für sie zur Barrierefreiheit gehörten, da akustische und visuelle Reize sie sehr stressten. Davon bekäme sie Kopfschmerzen und bräuchte lange, um sich zu erholen. „Ich war vorher schon auf Veranstaltungen, wo es Ruhezonen gab. Und die wurden nicht nur von Autisten genutzt“, betonte sie.
Im Ruhepavillon gab es eine große Matte und Kissen zum Hinlegen und Ausruhen, Gehörschutz zum Ausleihen und Mandalas zum Ausmalen. Der Verein autismus Ostwestfalen-Lippe hat sich die Entspannungszone mit der GfS - Gesellschaft für Sozialarbeit geteilt. Als Bettina Mester, Therapeutin beim Autismus-Therapie-Zentrum Bielefeld, auf der Bühne am Alten Markt auf diese Rückzugsmöglichkeit hinwies, war der Zuspruch des Publikums groß.